Naturschutz gegen Rechtsextremismus
Natur-, Umwelt- und Klimaschutz sind zentrale – wenn nicht die entscheidenden – Themen des 21. Jahrhunderts. Auch Rechtsextremist*innen sind sich dessen bewusst und versuchen diese Themen für ihre Zwecke zu besetzen. Das fällt ihnen erschreckend leicht, denn „Rechte Ökologie“ ist für sie kein Randthema. Vielmehr ist das völkische Naturverständnis sogar eine der wichtigsten Grundlagen rechtsextremistischer Ideologie. Über den Naturbegriff legitimierten Nationalsozialist*innen früher ihre Annahme, die „deutsche Nation“ wäre allen anderen überlegen. Und auch heute greift die Neue Rechte auf die gleichen Denkmuster zurück.
Wie Rechtsextreme den Naturschutz vereinnahmen
Im nationalsozialistischen Naturschutz wurden Strategien, Konzepte und Begründungen ausgearbeitet, die Rechtsextremist*innen nach 1945 wieder aufgenommen und fortgeführt haben – bis in die heutige Zeit. Ein Thema, das sie für sich vereinnahmen, ist zum Beispiel der ökologische Landbau. Hier lässt sich beobachten, dass sich Rechtsextreme aktiv und mit aller Kraft darum bemühen, landwirtschaftliche Betriebe zu übernehmen. Zeigte sich dieses Phänomen vor ein paar Jahren vor allem in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, sind sie heute bereits in allen Bundesländern vertreten.
Ein weiteres beliebtes Thema bei Rechtsextremist*innen ist außerdem die sogenannte “Neobiota-Frage” – also die Frage, ob Pflanzen oder Tiere, die nicht aus Deutschland stammen, hier existieren dürfen. Diese Diskussion verknüpfen sie dann mit der Frage nach Asyl oder dem Zuzug von Menschen aus dem Ausland und lehnen beides kategorisch ab. Ein drittes Beispiel ist die Frage, wer überhaupt deutsch sei. Für die Neue Rechte sind das nur die “Biodeutschen”, in ihrer Definition Menschen, die zwei deutsche Eltern haben. Der historische Vorläufer für diese Auffassung ist der sogenannte “Ariernachweis” aus dem Nationalsozialismus.
Die Herausforderung rechtsextreme Argumentationen zu identifizieren
Es zeigt sich: Rechtsextremist*innen gelingt es erschreckend gut, sich in einem Themenfeld aufzustellen, das oft eher der politischen Linken zugeordnet wird. Der demokratische Naturschutz der Bundesrepublik Deutschland – seien es die Ehrenamtlichen, Verbände oder auch der Verwaltungsnaturschutz – ist oft überrascht, dass Rechtsextreme so vermeintlich leicht den Schulterschluss zu ihnen herstellen. Warum zum Beispiel der Großteil der demokratischen Naturschützer*innen in Deutschland Gentechnik ablehnt, Rechtsextremist*innen diesen Standpunkt aber ebenfalls vertreten, ist auf den ersten Blick nicht leicht zu verstehen. Hier den zentralen Unterschied herauszuarbeiten, erfordert tiefergehende Kenntnisse der rechtsextremen Szene und des Nationalsozialismus, die von Naturschützer*innen nicht einfach vorausgesetzt werden können.
Mensch.Natur.Gesellschaft. sensibilisiert und befähigt
Mensch.Natur.Gesellschaft. bietet hier Unterstützung und engagiert sich mit ökologischer Bildung gegen Rechtsextremismus im Naturschutz. In Seminaren und Tagungen decken wir die Zusammenhänge hinter der “Rechten Ökologie” auf und befähigen junge Menschen und Multiplikator*innen, rechtsextreme Ideologie zu identifizieren. Damit die Neue Rechte in Zukunft auf starken Widerstand trifft, wenn sie den Naturschutz für ihre Zwecke vereinnahmt.