

Das Projekt
Ökologische Bildung gegen Rechtsextremismus
Mensch.Natur.Gesellschaft. war ein Modellprojekt, welches sich von 2019 bis 2024 für Demokratie im Naturschutz und gegen Rechtsextremismus engagierte. In Seminaren und Tagungen sensibilisierten wir junge Erwachsene und Multiplikator*innen in der nachhaltigen Bildung für rechte Botschaften im Umweltschutz. Denn zunehmend vereinnahmen Rechtsextreme ökologische Themen für ihre Zwecke – und wollen dabei besonders bei Jugendlichen punkten. Dem stellten wir uns entgegen: Mit unseren Bildungsangeboten ermutigten und befähigten wir Teilnehmer*innen, Haltung gegen Rechtsextremismus zu zeigen und für einen demokratischen Naturschutz einzustehen.
Rechtsextremismus im Naturschutz: Warum wir uns engagierten
„Rechte Ökologie“ scheint auf den ersten Blick ein Randthema im Rechtsextremismus zu sein. Tatsächlich spielen Natur und Naturschutz aber eine wichtige Rolle in der rechten Ideologie und es sind Themen, mit denen Rechtsextreme gezielt für sich werben. Sie versuchen die gesellschaftlich hohe Akzeptanz der Klimabewegung für sich zu nutzen und adressieren vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, die sich im Umweltschutz engagieren.
Besonders in den digitalen Medien rufen rechtsextreme Jugendinitiativen zur Mitwirkung auf und berufen sich auf die Grundsätze der Demokratie. Der Neuen Rechten gelingt es dabei erschreckend gut, sich im Themenfeld des Naturschutzes aufzustellen, das meist eher der politischen Linken zugeordnet wird. Ihre Argumentationsmuster – und das dahinterstehende rassistische und menschenverachtende Gedankengut – sind leider nicht immer leicht zu durchschauen. Dies erfordert tiefergehende Kenntnisse der rechtsextremen Szene, die von (jungen) Naturschützer*innen nicht einfach vorausgesetzt werden können. In der Folge engagieren sich Jugendliche zunehmend für rechte Initiativen, ohne deren extremistischen Werte zu erkennen oder ihre Rechtsstaatlichkeit zu hinterfragen.
Der Einflussnahme rechtsextremer Gruppierungen auf den Naturschutz stellte sich Mensch.Natur.Gesellschaft. in seiner Laufzeit mit seinen Bildungsangeboten entschieden entgegen.
Unsere Bildungsangebote
Kern unserer Bildungsarbeit waren Seminare für Jugendliche und junge Erwachsene, die sich für die Umwelt engagieren. In einem viertägigen, interaktiven Trainingsprogramm lernten die Teilnehmer*innen, wie sie rechtsextreme Botschaften im Naturschutz erkennen und sich wirksam dagegen positionieren können – auch in der digitalen Welt. Expert*innen aus den Bereichen Wissenschaft und Journalismus sowie Aussteiger*innen aus der extremistischen Szene erprobten mit den Jugendlichen dabei innovative Methoden und Formate. Die Seminare wurden partizipativ gestaltet und die Teilnehmer*innen konnten sich im Vorfeld aktiv an der Auswahl der Themen und Referent*innen beteiligen.
Für Multiplikator*innen in der nachhaltigen Bildungsarbeit organisierten wir zudem regelmäßig zweitägige Fachtagungen zum Thema Rechtsextremismus im Naturschutz. Hier griffen wir die Erfahrungen aus den Seminaren mit den Jugendlichen auf und präsentierten die erprobten Inhalte und Methoden. Ziel war es, die Multiplikator*innen im Bereich Extremismusprävention und Demokratiebildung zu stärken und ihnen neue Impulse und Formatideen für ihre Bildungsarbeit mitzugeben. Die Fachtagungen wurden gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern in den einzelnen Bundesländern durchgeführt und betrachteten neben überregionalen Aspekten auch lokale Schwerpunkte und Strukturen.
Als kleine Bausteine ergänzten zweistündige Online-Seminare mit Fachreferent*innen aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft unser Bildungsangebot. Hier führten wir in einzelne Schwerpunkte der politischen Bildung ein und berücksichtigten bei der Themenauswahl die Interessen der Teilnehmer*innen – von Intersektionalität oder Verschwörungsideologien bis zur deutschen Erinnerungskultur.
Förderung als Modellprojekt durch Demokratie leben!
Mensch.Natur.Gesellschaft. wurde als Modellprojekt im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! gefördert. Mit dem Programm fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend seit 2015 zivilgesellschaftliches Engagement für ein vielfältiges und demokratisches Miteinander und die Arbeit gegen Radikalisierungen und Polarisierungen in der Gesellschaft. Demokratie leben! ist eine zentrale Säule der Strategie der Bundesregierung zur Extremismusprävention und Demokratieförderung und unterstützt innovative Projekte und langfristiges Engagement. Dank der Förderung durch Demokratie leben! konnten alle Bildungsangebote komplett kostenfrei sein.
Gestartet ist Mensch.Natur.Gesellschaft. zum 1. Januar 2020 und hat im Rahmen der Förderung durch Demokratie leben! bis Ende 2024 in bundesweiten Seminaren und Fachtagungen ökologische Bildung gegen Rechtsextremismus angeboten.
Mensch.Natur.Gesellschaft. baute zu großem Teil auf den Erfahrungen des rheinland-pfälzischen Leuchtturm-Projektes „Naturschutz gegen Rechtsextremismus“ auf. Projektträger ist der Förderverein Ökologische Freiwilligendienste e.V. (FÖF e.V.) – Dachverband der 52 Träger des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) in Deutschland.